Platznotizen

Inhaltliche Einblicke ins "Tegerscher Platzgspröch"

Hier wollen wir die Möglichkeit ins Leben rufen, am Platzgspröch auch von zu Hause aus teilzunehmen. Einerseits soll es Gelegenheit geben Inhalte der letzten Gespräche nachzuverfolgen, andererseits ist ein Forum geplant, in dem hier online ein schriftliches "Gespräch" stattfinden kann. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme am Forum möchten wir so gering wie möglich halten (Anmeldung mit vollem Namen aber möglichst ohne Registrierung). Dies fordert uns in der technischen Umsetzung noch heraus, wofür wir um Geduld bitten. An dieser Stelle nehmen wir gern Anregungen über das Kontaktformular entgegen von Menschen, die darin Erfahrung haben.

In der Zwischenzeit fassen wir hier annäherungsweise die angesprochenen Themen zusammen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und wortgetreue Widergabe. Das authentische Erlebnis auf dem Platz werden wir online nicht nachbilden können.

Weitere Themen sind in Bearbeitung und folgen demnächst.

Platzgspröch vom 9.9.2023

«Wie geht’s dir?» - Das gelbe Bänkli ist vorübergehend auf dem Marktplatz

Die nationale Kampagne für Gesundheitsförderung lädt mit ihren gelben Bänkli mit der Aufschrift „Wie geht’s dir?“ an verschiedenen Orten in der Schweiz dazu ein, mit anderen Menschen über das eigene Befinden zu reden.

Am Samstag, 9. September, stand auf Anregung des Tegerscher Platzgspröchs das Degersheimer gelbe Bänkli auf dem Marktplatz. Andere Bänke wurden dazugestellt und von 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr wurde in einem offenen Gespräch u.a. auch über das eigene Befinden ausgetauscht. Wir haben die Notizen zum Gespräch wie immer in Platznotizen-Form zusammengetragen und wünschen viel Freude und Anregung beim Durchlesen.

 Platznotizen:

 Jetzt stehe das Bänkli am richtigen Ort, auf dem Dorfplatz. Ob es so bleibe? Beim Gemeindehaus sei nicht ideal. Nass von gegossenen Blumen. Wunsch nach geeignetem Ort. Evtl. ohne anschrauben flexibel?

 Ich fühle mich noch voll lebendig. Bsp: Ich habe mit 63 noch eine eigene Firma gegründet.

 Entscheidungen haben Konsequenzen. Wie frei sind wir in Entscheidungen? Wo sind Abhängigkeiten?

 Alte Geschichten erledigen zur Befreiung.

 Vergebung kann passieren über vergessen…?

 Was ist meine Lebensqualität? Alle haben ihre eigene Lebensrealität. Unterschiedliche Lebensfreude.

 Zusammen erforschen wie mit Emotionen umzugehen. Sich unterstützen dabei.

 Bei Gesprächen mit absolut gegensätzlichen Positionen werde ich nervös.

 Einbezogen werden von Einheimischen. Willkommen sein, sich willkommen fühlen.

 Sich äussern dürfen in der Gemeinde, ohne zurechtgewiesen zu werden.

 Anstrengend ist eine Meinung aufrecht zu erhalten, wo ich eigentlich anders empfinde.

 Befreiend ist, keine Meinung zu haben, nicht in die Emotionen zu gehen. Schaffe ich das?

 Kann schwierig sein: durch Beruf verkoppelt sein mit Geschichten von anderen.

 Burnout, Sicherheit, Pause, wie weiter?

 Fürs Glück wichtig kann die Wohnsituation sein.

 Was ist meines? Lebensziele: möglichst wenig bereuen, kein Ziel, glücklich sein, ich muss nichts mehr…

 Sich zeigen, teilen…

 Akzeptieren, was man nicht ändern kann.

 Abschliessen, zurücklassen

 Weitergehen

 Das beste mitnehmen und positiv weitergehen.

 Kindheit: Erfahrungen machen dürfen als Kind. Hohe Resilienz.

 Das Leben, Erfahrungen zumuten, aber auffangen. Dasein als Eltern.

 Mit der Einstellung sein, alles kann das Leben verwirbeln, es fällt alles wieder ins Lot.

 Treue, Trauen, Zutrauen, Vertrauen…

 Mögliche Glücksqualität: nicht nachtragen, schnell entscheiden.

 Ich bin mir selbst am nächsten: Mir soll es gut gehen, dann kann ich für andere da sein.

 Glück: früh wissen, als Kind. Das verwirklichen was angelegt ist.

Digitale Transformation - Eltern und Grosseltern sorgen sich

Ein Dutzend Menschen trafen sich am Samstag, 29. April im Centro Español zum Platzgspröch über das Thema 5G und Digitalisierung im Allgemeinen. Versierte Fachmenschen beantworteten technische Fragen, insbesondere zur Entwicklung von Endgeräten und Antennen in den letzten Jahren. Besorgte Eltern, Grosseltern sowie in der Jugendarbeit und Schule Tätige bekundeten Bedenken bezüglich der Strahleneinflüsse auf die Kleinsten unserer Gesellschaft. Was sind die Ziele der digitalen Transformation der Gesellschaft? Wer hat welchen Nutzen davon? Am meisten erstaunte ein mitgebrachter Ausdruck über die Vorteile von 5G, welche das BAKOM auf seiner Webseite auflistet. Insbesondere Fernoperationen, Echtzeitanalyse von hochauflösenden Videos und Drohnen für die öffentliche Sicherheit gaben zu denken. Wird all dies von einer Mehrheit der Bevölkerung gewünscht? Es wären gerne Stimmen von überzeugten Befürwortern gehört worden. Das Gespräch führte zurück zu den Kindern. Wie können sie vor schädigenden Einflüssen geschützt werden, zu Hause und in der Schule? Welche Vorbilder sind die Erwachsenen? Spontan bildete sich eine Gruppe, welche sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte.

  https://www.bakom.admin.ch/bakom/de/home/telekommunikation/technologie/5g.html

https://schutz-vor-strahlung.ch/

Platznotizen zum Thema Jugendarbeit in der Gemeinde  

3. Dezember, von 10 bis 12, in der Bodega Español mit insgesamt 18 Menschen: Vertreterinnen der Mojuga, Gemeinderätin für Soziales, Gemeindeschreiber, Vertreterinnen von Jungwacht, Blauring, Evangelische Jugendarbeit, Monterana VertreterInnen, Elternberaterin, Mütter, eine Nonna und ein Interessierter.

 ·      MOJUGA beschäftigt 50 MitarbeiterInnen, welche als regionale Jugendbeauftragte den Leistungsauftrag umsetzen. Dieser ist in den 17 Gemeinden, welche sie beauftragen, sehr unterschiedlich und wird auch den unterschiedlichen Gegebenheiten und Befindlichkeiten angepasst. Existiert seit 30 Jahren.

·      Auf der Homepage sind vielfältige Informationen und auch Elternratgeber einsehbar. Auch telefonische Beratungen für Eltern und Fachpersonen, sowie die Vermittlung von Fachberatungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten, gehören zum Angebot.

·      Lukas Galli ist Jugendarbeiter auf dem Platz und war früher im Thurgau und im Jugendsekretariat in St. Gallen tätig.

·      Catarina Eisenring ist Gemeinderätin im Geschäftsfeld Soziales und ist zusammen mit Beat Stark, Gemeinderatsscheiber zuständig für die Leistungserhebung, Berichtung und Erhebung der Indikatoren. Bilden Steuergruppe mit den MOJUGA – VertreterInnen, treffen sich zweimal im Jahr.

·      Weiter waren interessierte Eltern und Menschen, die in Jugendorganisationen tätig sind, anwesend.

·      Angebote im Dorf: Treffmobil an Abenden, offene Turnhalle WE, Projektbegleitung von Jugendlichen z.B. Halloweenparty, Veranstaltungen und Ausflüge. Anfangs war es wichtig überall im Dorf unterwegs zu sein und mit verschiedenen Menschen zu sprechen und zu beobachten. Im Sinne eines Ethnologen.

·      Einen Jugendraum gibt es in Degersheim noch nicht. Soll der ehemalige Raum wieder eröffnet werden und von den Jugendlichen selbst gestaltet werden? Der Raumbedarf ist da, nicht nur im Winter und nicht nur baulich. Auch sonst wünschen sich die Jugendlichen Freiraum, den sie mitgestalten können. Räume ohne Vorgaben und Konzept. Dies findet eigentlich nur in den Familien statt und könnte ein Feld sein für die Jugendarbeit.

·      In Degersheim sind die meisten Jugendlichen in Vereine eingebunden und auch die Schule deckt vieles ab. Jugendliche, welche durch die Maschen fallen, fallen sehr tief und können auch durch die Jugendarbeit nicht aufgefangen werden.

·      Es braucht Freiwilligkeit, ermöglicht Partizipation. Die Leitenden sind verbindlich, beziehungsaufbauend und konstant bleibend über Jahre, beginnend im Oberstufenalter.

·      Was beschäftig die Jugendlichen?

·      Aktuell: Als Rausch- und Genussmitteln sind vor allem Vape (E-Zigarette) und Schnupftabak, welcher zur regionalen Kultur gehört, präsent.

·      Waffen sind im Oberstufenalter nicht oder nur kaum ein Thema. Bei den älteren schon. Im Neckertal gehen einige mit dem Messer aus dem Haus, um cool zu sein, sich männlich zu fühlen oder um sich zu verteidigen.

·      Ein Thema der jungen Männer sei es, in St. Gallen ein Messer als Schutzmassnahme mitzuführen, zu Tätern werden, Schaden anrichten, geschädigt werden. Für junge Männer ist es schwierig Plätze zu finden, um das Bedürfnis sich zu messen zu stillen. Es bestehen Unsicherheiten bei den Jugendlichen: was wissen sie, was hören sie und was sind nur Geschichten?

·      Es gibt Bilder, die ungesunde Erwartungen schüren, dazu wollen dann eigene Erfahrungen gemacht werden. Man puscht sich auf, um bereit zu sein und wenn diese dann auf andere ebenfalls Aufgeputschte treffen, nimmt die Dynamik ihren Lauf.

·      Beim Treffpunkt hinter der Kirche wurden früher schon Messer mitgetragen oder Drogen umgeschlagen.

·      Jugendliche haben verschiedene Rollen und sind an unterschiedlichen Orten auch anders im Verhalten. Das Draussen kann für Jugendliche bedrohlich sein, wo sie sich innerhalb der begleiteten Jugendgruppe sicher fühlen.

·      Toxische Männlichkeit kann sich in Suchtmittelkonsum und im Rahmen von Beziehungen zeigen. Sie sind ein kulturell geprägter Spiegel der Gesellschaft, bei Jugendlichen kann er sich in pervertierter und zugespitzter Form zeigen.

·      Es kann zu Parallelgemeinschaften kommen. Was hier im Dorf nicht so präsent ist, weil doch ein dörfliches Miteinander dominant scheint.·      In anderen Gemeinden geht es auch darum, wer mehr Rechte hat hier zu sein und somit bilden sich verschiedene Peergruppen, die gegeneinander antreten.

·      Auf den Bildern der MOJUGA sind fast nur Buben zu sehen. Gibt es auch Mädchen / junge Frauen draussen? Mehr junge Männer, vermutlich auch, weil Lukas Galli ein Mann ist, aber auch weil Männer eher draussen unterwegs sind. Es gibt Mädchen und Buben mit tiefgreifenden Problemen, die sich nicht fotografieren lassen wollen.

·      Es stellte sich die Frage, warum die Jugendarbeiter nicht zu zweit, ein Mann und eine Frau, unterwegs sind. Dies sei eine Budgetfrage und hier im Dorf sind 30% Stellenprozent bewilligt. Da sei auch eher wenig Zeit für Beziehungsarbeit.

·      Eine Mutter berichtet, dass für ihre Kinder nicht klar sei, wann Lukas vor Ort sei. Wie wird informiert? Wäre es sinnvoll dies im Gemeindeblatt zu publizieren, Plakate aufzuhängen oder Agendaeinträge zu tätigen? Vereine machen die Erfahrung, dass es Sinn macht die Jugendlichen nochmals zu erinnern. Beat Stark nimmt das Thema Kommunikation zu sich.

·      Jugendliche machen auch Zusagen für die Teilnahme an Angeboten und kommen dann doch nicht. Die Verbindlichkeit fehlt, wie sie heutzutage aber auch bei Erwachsenen abnehme.

·      Eine andere Mutter meint, es fehle etwas der Kontakt zu den Eltern. Man könnte die Jugendlichen und sich gegenseitig unterstützen.·      Austausch mit der Schule sei aus Datenschutzgründen limitiert.

·      Im ehemaligen Jugendraum gab es Probleme mit Lärmemissionen und Gruppenbildungen. Es braucht Erwachsenen die Regeln durchsetzen und Jugendliche wegschicken. Das passt nicht zu bedürfnisorientierter Jugendarbeit. Jugendliche wollen sich den Raum aneignen und das Konzept ist von Erwachsenen gemacht. Jedoch ist es auch schwierig für die Jugendlichen ihre Bedürfnisse wahr zu nehmen und zu formulieren. So ist nicht der Raum, sondern fachliche Unterstützung die Basis der bedürfnisorientierten Jugendarbeit. Durch Beziehung entsteht Bedarf und feste regelmässige Angebote vermitteln Sicherheit.

·      Am Postplatz gibt es eine Anlaufstelle im Sinne einer Sprechstunde. Treffmobil.

·      Lukas will sich nicht aufdrängen, schaut rein und wenn er sich unerwünscht fühlt, geht er wieder. Jugendliche kommen und testen aus, wer er ist, was läuft. Es braucht Zeit und mehrere Kontakte.

·      Die Jugendlichen haben reichlich Zeit und man spüre Freude, wenn die Jugendlichen merken, dass man sich Zeit nimmt und sie Interesse spüren.

·      Schön wäre es, wenn bestehende Beziehungen von Erwachsenen zu Jugendlichen auch in die Zeit nach der obligatorischen Schulzeit hinausreichen.

·      Die evangelische Kirche, der Blauring, die Jungwacht haben eingerichtete Räume für die Jugendlichen. Die Jugendarbeit ist die Verlängerung der Arbeit mit den Kindern. Diese werden selber zu Leitenden.

·      Die evangelische Kirche informiert über ihr Angebot, welches alle 2 Wochen von Jugendlichen für Jugendliche angeboten wird im Flade Blatt und über Instagramm. André Eberle begleitet die Jugendlichen. Das Angebot wird von 4-6 Oberstufenschüler/innen genutzt. André Eberle ist im Gespräch mit dem katholischen Jugendarbeiter, um allenfalls eine gemeinsame Agenda oder Plattform zu organisieren. Es dürfen alle Jugendlichen mitmachen. Die religiöse Zugehörigkeit wirkt bei den Erwachsenen noch stärker. Das Thema verliert zunehmend an Bedeutung.·      Am Dienstag, 6. Dezember 2022 findet eine Begehung in und um die evangelische Kirche statt. Das Ziel ist Begegnung und Mitgestaltung als Mehrwert fürs Dorf und nicht nur für die Kirche.

·      Jugendliche orientieren sich an den Erwachsenen.

·      Es geht um persönliche Beziehungen.

·      In Degersheim besteht ein gutes Netz, z.T. weit überdurchschnittlich im Vergleich mit anderen Gemeinden.

·      Wünschenswert wäre ein Lokal für Junge. Sie möchten tiefe Gespräche und zeigen sich, wenn Vertrauen da ist. Die Schweigepflicht ist wichtig.

·      Schulsozialarbeit leistet gute Arbeit und man arbeitet gut zusammen.

·      Im Gemeinderat können gerne Wünsche angebracht werden.

·      Freiwilligenarbeit ist so wichtig.

·      Gabrielle meint es könne eine Chance sein ohne Raum zu starten. Man könne den Spuren der Jugendlichen nachgehen. Es darf sich entwickeln.

·      Eine Anwesende bedankt sich bei allen TeilnehmerInnen für den offenen Austausch und das Engagement aller.

·      Nach Beendigung der Runde um 12 Uhr folgen noch anregende Folgegespräche in Kleingruppen. Weitere Zusammenarbeit, Vernetzung und Kommunikation sind im Raum.  

Das Tegerscher Platzspröch bedankt sich ebenfalls bei den GesprächsteilnehmerInnen und bei den LeserInnen für ihr Interesse und Engagement!

Gespräch mit Andreas Baumann zur Kommunikation in der Gemeinde

Am Platzgspröch vom 3.11. auf dem Wolfensberg wurde eingehend über verschiedene Aspekte der Kommunikation durch die Gemeindeführung informiert und über eine aktive Gesprächskultur in der Gemeinde ausgetauscht. Die angebotenen Kommunikationskanäle in Degersheim gehen über das gesetzliche Minimum von Onlinepublikationen im Kantonsportal hinaus. Vor allem technikfernere Menschen schätzen das mit journalistischen Beiträgen angereicherte Fladeblatt. Erneut wurde jedoch bedauert, dass es wenige Orte gibt, wo öffentlich Dialog und Meinungsbildung stattfinden: In den Hauptmedien gibt es nur mehr selten Berichte über Degersheim, die Stammtischkultur nehme ab, schriftliche und mündliche Dialogplattformen sind nur in geringem Mass vorhanden und werden nur von wenigen genutzt. Einfach eine Zeiterscheinung? Braucht es mehr? Konkrete Ideen? Wertvoll könnte sein, über die individuellen fachlichen und zeitlichen Ressourcen in der Dorfgemeinschaft informiert zu sein, damit solche frühzeitig in Entwicklungsprozesse eingebracht werden könnten. Auch ein geleitetes elektronisches Forum zum öffentlichen Austausch war ein Vorschlag. Gefragt sind jedenfalls private Initiativen, das Tegerscher Platzgspröch ist eine davon.

Gesprächsnotizen Platzgspröch vom 10. September 2022, 10.00-11.30 Uhr, Café Marion 

Die Gemeinderatskandidaten Christian Moser und Hans Tanner stellen sich und ihre Anliegen für Degersheim vor. 

Christian Moser
Lebt seit 51 Jahren in Degersheim und arbeitet seit 18 Jahren auf der Gemeinde. Selbständiger Fahrlehrer, als Brunnenmeister verantwortlich für die Wasserversorgung. 30% Postauto-Fahrer.
Motiv: Aktives politisches Mitgestalten, Dorfleben
Parteilos
Anliegen: Arbeitsplätze sichern, Gewerbe unterstützen, v.a. Handwerksbetriebe. 

Hans Tanner
In Degersheim geboren und aufgewachsen.
Seit 1995 Landwirt
Diverse Vereinsvorstände, Amt im Verwaltungsrat  der „Mooh“ geht zu Ende, daher mehr Kapazität frei für Gemeinderat.
SVPMotiv: Ausrufen ist keine Lösung, sondern sich für eine Lösung zur Verfügung stellen und Verantwortung übernehmen.
Anliegen: Steuern angleichen an Nachbarsgemeinden. Gewerbe für Degersheim, ohne im Ausland einzukaufen.
War bisher politisch nicht aktiv. 

Frage: Was wollen Sie gegen die massiven Geldinvestitionen der Gemeinde unternehmen? Z.B. Sanierung der Hauptstrasse... 

H.T.
Er habe sich mit dem Projekt noch nicht befasst, aber die „Vergoldung“ finde er eher übertrieben, da gäbe es viel Einsparungspotenzial. Wenn es Strassen gäbe, wo die 30er-Zone eingeführt wird, sei die Sanierung nicht in dem Ausmass nötig. 

C.M.
Pflichtet H.T. bei bezüglich Vergoldung. Das BGK (Betriebs- und Gestaltungs-Konzept) sei schwierig für die Gewerbler. Das laufe über den Kanton. Einfluss sei evtl. möglich, Einsprachen verlangsamen den Prozess. Die Gemeinde sei da wie ein Versuchskaninchen, daraus käme eine ausgereiftere Version hervor, wo man genau hinschauen muss.Dass Tempo 30 damals abgelehnt wurde, sei auf den Fehler zurück zu führen, dass die Veränderung flächendeckend für die ganze Gemeinde verlangt wurde. Evtl. könnte es für Quartierstrassen eingeführt werden. Dann wären Einsparungen bezüglich der Sanierung von Strassen möglich. 

Frage: Es kommt oft viel Druck „von oben“ und damit wird auch immer argumentiert. Geht es auch darum mal von der Bevölkerung aus Stellung zu beziehen und eine Grenze „von unten“ zu setzen? 

Keine konkreten Antworten. 

H.T.
Die Leute, welche für die Schwellen in der Taa waren auf der Höhe der Stickerstrasse, das seien auch diejenigen, welche sich über Lärm beklagen. Es sei auch wie ein stiller Protest in Gang gekommen, indem die Schwellen umfahren wurden.Die kleinen Kinder machen es gut auf der Strasse. Schwieriger seien die Jugendlichen, die mit Blick aufs Handy den Kontakt zur Aussenwelt verlieren und sich in die Strasse stürzen. Erziehungsfragen seien da grundlegend. Mit Zone-30 würde dieses Problem nicht gelöst. 

C.M.
Wenn jemand verantwortlich fahre, fahre er auch mit 30 wenn es nicht vorgeschrieben ist. Pflichtet bei, dass die Erziehung Basis für das Verhalten auf der Strasse sei, das wäre für Autofahrer wichtig. 
Bemerkung:
Bei der Taa fehle ein Fussgängerstreifen. Kleine Kinder hätten da keine Chance. 

C.M.
Bewilligungen für Fussgängerstreifen seien schwer zu erlangen. Ansatz: Podest links und rechts für Abbremsen, was dann aber für Lastwagen und Traktoren mühsam wäre. 
Bemerkung:
Verkehrskadetten wären eine gute Lösung während der Schulzeiten. Allenfalls Eltern einspannen. 

Frage: Wieviel Einfluss kann denn die Gemeinde auf die Sanierung der Hauptstrasse nehmen? 

V.R. (Gemeinderätin):
Die Hauptstrasse sei eine Kantonsstrasse. Auftrag der Sanierung kommt vom Kanton. Die BGK hat u.a. die Aufgabe, dass die Parkplätze gewahrt werden können, was der Kanton sonst nicht berücksichtigen müsste und das Gewerbe darunter leiden würde. Für alle einzelnen Anstösser sei das aber generell schwierig. Da braucht es eine gemeinsame Lösung. Ist ein langer Prozess.„Den Bürger“ miteinzubeziehen ist nicht so einfach, weil es „den Bürger“ nicht gibt, sondern viele Verschiedene Anliegen, Bedürfnisse und Meinungen. 

Frage: Wie stellt ihr es euch vor, dass diese Meinungen miteinbezogen werden können? 

C.M.
Da gibt es eine Holschuld, man muss sich einbringen und dann kann man miteinander schauen. 

H.T.
Andere Meinungen als die eigene sollte man näher kennenlernen, Kontakt zu Personenkreisen herzustellen, die man nicht gut kenne, sei eine Herausforderung und wichtig. Darum sei er auch beim Platzgspröch gekommen, die Leute hier kenne er kaum. 

Frage: Wie stellen Sie es sich vor, dass mehr Zugang zu den einzelnen Gemeinderäten möglich wird, nicht nur zum Gemeindepräsidium, dass man sie mit ihrem Ressortwissen in der Öffentlichkeit auch hört? 

H.T.
Zu Informieren sei die Aufgabe des Gemeindepräsidenten, er sei halt Repräsentant, der von den Leuten gesehen werden will. Ist eine Herausforderung. 

C.M.
Er möchte Verantwortung übernehmen für die Sicherheit, Wasserversorgung, Feuerwehr, Zivilschutz, Optimierung der vorhandenen Lösungen, Energie-Spar-Zeiten die auf uns zukommen. 

H.T.
Ist für alles, was sich bewährt hat und offen für das Neue.Er sei weit weg von den Geschäften. Sein Anliegen seien die Finanzen und die Attraktivität (Kosten der Miete, Steuern, Krankenkasse). Schmerzpunkte sieht er darin, dass die grünen Wiesen verbaut würden, er wäre sehr für verdichtetes Bauen im Dorf. Er sieht die Herausforderung. Bauplanungsgesetz sei mit der Zonenplanung vermischt worden, sonst wäre vielleicht etwas anderes bei der Abstimmung rausgekommen. Es ist eine Kunst im Gremium mit unterschiedlichen Meinungen eine Lösung zu finden. Eine Krux. 

Frage: Gibt es Möglichkeiten andere Ideen für die Attraktivität zu sehen, ohne allein auf das Geld zu fokussieren? 

H.T.
Wenn ein Dorf attraktiv wird für Familien, werden Schulräume irgendwann zu klein. Je nach Standpunkt unterschiedliche Attraktivität. Bemerkung:
Das Gewerbe muss unbedingt erhalten bleiben. 

V.R.
Dass Beerli schliessen muss, ist nicht wegen der BGK, da ist viel Verantwortung beim Konsumenten / Bürger. 
Bemerkung:
Wunsch, dass der Gemeinderat sich dafür einsetzt, dass die Post in Degersheim erhalten bleibt. 

Frage nochmals: Vieles von oben diktiert, gibt es auch Spielraum von unten? 

H.T.
Der Konsument hat die grössere Macht als die Gemeinde. 

Frage: Und der Einfluss der Gemeinde im Kontakt mit dem Kanton? Evtl. Gemeinde-Zusammenschluss? 

C.M.
Handlungsspielraum schwer zu definieren. Von Situation zu Situation unterschiedlich. Es würde nie für alle 100% stimmen. 

H.T.
Optimaler gemeinsamer Nenner finden, nicht das Maximum. 

Frage: Wie ist der Stand zum Baugesetz und Zonenplan? 

C.M.Wurde ja abgelehnt, kommt dann wieder und dann sollte man das Optimum rausholen.  

Frage: Was will man denn? Abwarten auf Vorgaben oder jetzt schon dafür gehen, was man als Gemeinde will? 

H.T.
Verhältnismässig viel Spielraum, den man nutzen muss. Genug Einschränkungen kämen schon vom WWF, Raumplanung, Denkmalschutz usw.Ich finde es muss möglichst liberal gebaut werden können. 

C.M.
Liberal ist gut, freie Wahl zum Bauen was man will. 

Frage: Haben Sie eine Vision zum Ressort Landwirtschaft? 

H.T.
Aufgabe der Gemeinde sei für ihn darin unklar. Der Schuh drückt da, wo was wie kontrolliert wird. Er sei kritisch gegenüber Labels wie Grünstadt. Gefahr, dass produziert wird, was der Konsument gar nicht will.Er kenne das Ressort aber nicht. 

V.R. Gemeinderätin:
Die Aufgabenbereiche umfassen Hausschlachtanlage, Strassenkooperationen, Vernetzung (Landschaftsqualitäten und Konzepte), gibt projektabhängig mehr oder weniger zu tun, konkret ca. 10% für das Ressort Landwirtschaft. 

C.M.
Wichtiges Ressort, Produktion sei wichtig. Kulturland soll bewirtschaftet werden, gehegt und gepflegt, Landwirtschaft soll bleiben. 

H.T.
Heute für die Landwirte alles freiwillig, weil als Lobby auch stark wahrgenommen, aber Planungssicherheit fehle. 

Schlussworte?

H.T.
„Viel Erfolg für die Wahl, ich hätte allerdings Freude wenn ich gewählt werde.“ 

C.M.
„Auf Augenhöhe für optimale Lösungen.“

Der dritte Kandidat, René Nef, war leider verhindert, hat jedoch ein ausführliches Selbstportrait verfasst, das hier zu lesen ist.

Notizprotokoll vom Platzgspröch am Samstag, 14. Mai 2022 von 10.00 bis 11.30 Uhr zum Thema: „Lärm oder Wohlklang: ein Platzgspröch zum Kirchenglockengeläut“

- Darlegen des Anliegens und Betroffenheit der Initianten des Gesprächs. Sie fühlen sich von Lautstärke, Häufigkeit, Unregelmässigkeit gestört. Sie wollen dazu anregen einen neuen, zeitgemässeren Umgang mit dem Glockengeläut zu finden.

 - Gibt es Spielraum in der Dauer, Häufigkeit und Lautstärke des Geläuts?

 - Was kann man jetzt verändern ohne viel Aufwand und ohne Einbusse von kulturellen Werten und der Harmonisierung des Klangs? Z.B. bräuchte es neue Glocken oder ginge ein Entgegenkommen mit der aktuellen Ausstattung? Wo sind Annäherungen möglich, ohne dass jemand zu kurz kommt? Z.B. Dämmung mit Klöppel möglich ohne den Klang zu beeinträchtigen?

- Vorschläge:

- Lärmreduktion am Wochenende auch bei Glocken.
- Dauer des Läutens nur so lange wie ein Gebet.
- Weniger laut
- Angepasst an die Bevölkerungsmenge, die das wünscht und als auferlegte Kultur freiwillig leben möchte („Ich brauche keinen Appell von aussen um innehalten zu können.“)
- Dass nur eine Kirche die Uhrzeit schlägt, oder wenigstens synchron. Dafür gemeinsames Läuten am Samstagabend.

- Spannung des ungeklärten Spielraumes gemeinsam tragen und aushalten

- Vergleiche zu anderen Lärmemissionen wie Verkehrslärm, Kuhglocken, Firmenlüftungen usw.

- Die Einladenden sind nicht einfach „die Unzufriedenen“ – Achtung Stigmatisierung. Dankbarkeit für den Ort, bereits viel ins Dorf konstruktiv eingebracht.

- Tradition ist wandelbar und geht mit der Zeit. Zeitgemäss? Vergleich früher und heute. Diskussion ob es früher mehr oder weniger Geläute gab.

- Früher war es gut, heute muss gemeckert werden, v.a. von Zugezogenen. Man wisse, wohin man zieht.

- Das Wesen einer Kultur ist der Wandel, sonst wird alles zum Korsett.

- Vergleich mit anderen Regionen in Bezug auf die Lautstärke. Es gibt Beispiele für mehr und weniger Geläut.

- Es gibt auch neutrale Wahrnehmungen. Beide Seiten sind verständlich und nachvollziehbar.

- Pro: Rhythmus wird einem geschenkt. Uhrzeit wird von Kindern leichter gelernt. Heimatgefühl. Daran gewöhnt sein, akzeptiert... Gewisse Leute machen sogar extra die Fenster auf, wenn es läutet.

- Sehr subjektiv, Stresspegel ist individuell. Oft Überreizung durch heutiger Lebensweise.

- Verhältnis zwischen Glockenklang und Ruhezeiten

- In der Nacht läuten die Glocken nicht mehr, was von vielen begrüsst wurde. Es gibt aber auch starke Gegner.

- Lärmschutz ensprechend dem Umweltschutz als Thema aufnehmen, Lärmemission hat eine gewisse Grenze.

- „Lärmart“ unterschiedlich: Vergleich mit weissem Rauschen, je näher das Geräusch dem „weissen Rauschen“ ist, umso weniger wird es als störend oder irritierend empfunden (z.B. regelmässiger Verkehrslärm).

- Glockenklang als Metapher des Lebens: gewaltige Geburt, tobendes Leben, ausklingender Tod → lebendiger Lärm im Gegensatz zu konstantem leisem verkümmertem Geräusch

- Sensibilisierung in Bezug auf erträgliche Reizschwelle bei bereits reizüberflutetem Alltag. Lärm nimmt generell zu, Sättigung ist da. Etwas weniges darüber hinaus überreizt einen dann. Rücksicht nehmen könnte helfen.

- Wenn die Kirchenglocken nicht mehr stören, was stört dann als nächstes? Nach einem gelösten Problem kommt das nächste – das ist der Lauf des Lebens. Man muss sich nicht unbedingt stören lassen.

- Musik ist auch keine Garantie für Wohlklang, Musiker sind nicht überall willkommen. Ebenso auch die Glocken.

- Verschiedene Leute, verschiedene Meinungen und fertig? Oder geht es auch noch um eine gemeinsame Sache? Könnten Veränderungen vorgenommen werden, die von allen mitgetragen würden? - Politisch: Pattsituation, weil sich niemand zuständig fühlt. Was ist die Rolle der Gemeinde? Wer entscheidet? Wenn es nur wenige stört, brauche es eine Petition.

- Politische Gesamtverantwortung für die akustische Landschaft (wie auch für alle andern Sinne, z.B. Geruch: Schweinestall und Gülle) - Wunsch und ausgesprochene Bereitschaft: Zuerst mit einer Gruppe den Spielraum eruieren, bevor man die „Gegeneinander“-Lösung mit einer Petition sucht.    

Engagiertes Platzgspröch zum Thema "Schule" am 30. April

Das Tegerscher Platzgspröch hat auf Wunsch von Eltern zum Austausch über das Thema „Schule“ eingeladen. Wegen des Regenwetters wurde die Gesprächsrunde vom Dorfplatz in den Saal des Restaurants Rose verlegt. 25 interessierte Menschen kamen dort zusammen. Nebst Eltern waren die Schulratspräsidentin und vier weitere Mitglieder des Schulrats dabei sowie Therapeutinnen, Sozialarbeitende, ein Kampfsportmeister und Menschen, die in verschiedenen Funktionen im Schulwesen tätig sind. Ausgehend von der persönlichen Betroffenheit einer Mutter wurde der Druck, der aus diversen Richtungen auf den Kindern und den Lehrpersonen lastet, zum Thema. Verschiedene Aspekte, Lösungsansätze und Hindernisse wurden diskutiert. Während dem regen zweistündigen Gespräch führte ein Thema zum nächsten. Die Schule zeigt sich dabei einmal mehr als Brennpunkt des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels, worin die begrenzten Handlungsspielräume nur mit viel Aufmerksamkeit und zusätzlichem Engagement aller Beteiligten genutzt werden können. Einige Anwesende liessen sich anregen, einen regelmässigen Austausch untereinander in Angriff zu nehmen. Auch bei andern wirken die Gespräche nach. 

Der Druck auf die Kinder nimmt stetig zu. Zum Teil sei er stärker als die Kinder selbst bewältigen können. Das zeige sich im alltäglichen Leben von Familien, wo sich der Druck auf das ganze System auswirke. Therapeuten beobachten zudem, dass die zu begleitenden Kinder immer jünger werden, also die Auswirkungen von Überbelastung immer früher zu spüren seien. 

Das Herantasten an die Möglichkeiten zur Entschärfung dieses weit gestreuten Befindens ist das Anliegen vieler Personen in der Runde. 

Oftmals benennen oder zeigen betroffene Kinder zu Hause die Auswirkungen von Druck oder anderen schwierige Situationen in der Schule. Zum Teil wird der Leistungsdruck als sinnvoll angenommen, weil es wichtig sei, die Ziele des Lehrplanes und die Bedürfnisse der Wirtschaft zu erfüllen. Im weiteren Gespräch wird allerdings klar, dass die Ursache verschiedener Probleme und Herausforderungen in der Komplexität unseres Gesamtgesellschaftssystems zu suchen ist. Die Beschwerden in Bezug auf die Schule sind demnach als eine Art Symptom davon zu verstehen. Man kann sie als Folgeerscheinungen von wirtschaftlichen Entscheidungen in einem grösseren Zusammenhang betrachten. 

Vom gesellschaftlichen Wandel ist die Schule meist direkt betroffen: Die sehr unterschiedlichen familiären Hintergründe und gegenseitigen Erwartungen von Schule und Eltern sind ein Thema. Die Digitalisierung bringt eine entsprechende Bildungsoffensive mit sich, Krisen wie Corona haben Auswirkungen auf den Schulalltag und die Begleitung der Kinder, die Flüchtlingswelle muss von der Schule unmittelbar aufgefangen werden, usw. Die Anforderungen an die Schule wachsen ununterbrochen auf unterschiedlichen Ebenen. 

So würden viele Ressourcen ständig beansprucht um die Situation im Bereich des Normalen zu halten und zu managen. Für das Wohl der Kinder könne über den geregelten Schulalltag hinaus kaum gesorgt werden. Die Kinder hätten das System mitzutragen. Für viele Kinder sei das möglich. Einige aber kämen dabei an ihre Grenzen. Da befindet sich dann auch die Gratwanderung für die Verantwortlichen; oder viel mehr kommt die Frage auf, wessen Verantwortung das Wohl der Kinder letztendlich ist. 

Die Auflagen der Wirtschaft an die Schule seien eine Realität und müssen möglichst kindgerecht umgesetzt werden. Darin liege ein begrenzter Spielraum: die Schule habe z.B. Blockzeiten zu sichern um den Eltern ein reguläres Arbeitsverhältnis zu ermöglichen. Würden die Schulzeiten beispielsweise zu Gunsten von Freizeit abnehmen, wäre eine mögliche Folge die Zunahme von Tagesschulen. Diese würden von vielen Eltern in Anspruch genommen werden um die Betreuung der Kinder während der Arbeitszeit sicher zu stellen. Für viele Kinder würde dadurch nicht zusätzliche Freizeit und Familienzeit entstehen, sondern noch mehr Schulzeit. 

Dass mehr Zeit in der Natur die Kinder unterstützt in ihrem Umgang mit Druck und Anspannung, scheint klar. Weil es aber nicht für alle Kinder attraktiv sei in den Wald zu gehen und die Begleitung dort sehr herausfordernd sein kann, falle die Waldzeit oft für alle weg, sobald die Lehrer/-innen sie nicht mehr im Stundenplan fix integrieren müssen. 

Die Diskrepanz zwischen der „biologisch abbaubaren“ Natur des Menschen und der Digitalisierung wird zu einem weiteren Thema. 

Von welcher Seite braucht es da einen gesunden Widerstand gegen das System, gegen politisch auf höheren Ebenen begründete Massnahmen? Wo ist die rote Linie zur Gesunderhaltung der teilweise überlasteten Fachkräfte und der nächsten Generation? 

Viele Überlegungen in der Runde führten immer wieder zum Schluss, dass der noch verbleibende Spielraum nicht nur in der Schule zu suchen sei (z.B. kleinere Klassen, weniger Hausaufgaben, Freiraum im Lehrplan ausnutzen usw.). Auch die Kooperation von Eltern untereinander sei entscheidend. Dies könnte in einen regelmässigen Kontakt mit Schlüsselpersonen der Schule eingebettet sein. Ein möglicher Ansatz sei daher das Wiederaufbauen einer Elterngruppe, die sich nicht nur interessiert, sondern auch bereit ist sich für gegenseitige Unterstützung zu engagieren. Dabei könnte mehr Transparenz entstehen und gegenseitiges Verständnis zwischen Schule und Elternschaft entstehen. Ungerechtfertigte Schuldzuweisung und Verantwortungsabgabe könnten dadurch eher vermieden werden. 

Um die Kinder miteinzubeziehen sei es wichtig, auch deren Meinung zu hören. Was macht es aus und was müsste sich verändern, um gern oder noch lieber zur Schule zu gehen? Was stört denn genau? Möglicherweise schlummern in den Kindern Ideen und Bedürfnisse, welche leicht umsetzbar wären. Wünschenswert für alle wäre es in jedem Fall, wenn Kinder freiwillig und gern zur Schule gingen. 

Ein Kampfsportmeister, der sich kürzlich in Degersheim niedergelassen und eine Schule eröffnet hat, kam spontan zum Gespräch. Er schilderte seine Laufbahn, welche in einer „verrückten“ Kindheit begann und zur Meisterschaft führte. Oftmals brauche ein Kind aus seiner Sicht einfach Zeit um zu wachsen sowie tragende Beziehungen.

An diesem Vormittag fand ein wertvoller Kontakt in einem neutralen Gesprächsraum statt, was zu mehr Verbindung geführt hat. Nach dem offiziellen Platzgspröch fanden noch einige Gespräche in kleinen Gruppen statt, welche hier und dort nach weiterführender Konkretisierung strebten.Wer etwas verändern will, muss sich engagieren. Das gilt für Anstösse auf der politischen Ebene sowie für das ganz unmittelbare Unterstützen von Kindern und Familien im eigenen Umfeld oder für das Interesse an Angeboten von Seiten der Schule etc. Möge die Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen eine Fortsetzung finden und zur gemeinsamen Lösung beitragen.  

Bericht vom Platzgspröch übers Geld

Am 10. Juli redete eine Gruppe Menschen über die Verwendung der öffentlichen Gelder in Degersheim. Was gefällt? Was könnte anders sein? Wovon wird geträumt und was lässt sich tun?Die Gemeinde ist gut organisiert und schlank verwaltet. Gleichzeitig geht jedoch der Einbezug der Bevölkerung zurück. Das schafft Potenzial für Konflikte und Kosten für deren Bewältigung. Diese Gelder könnten für ein früheres und besseres Miteinander eingesetzt werden. Bei diversen Gemeindeaufgaben wäre es zudem sinnvoll, über das erforderte Minimum hinaus zu investieren. Damit könnten mehr Verbindung und Kooperation entstehen, Probleme frühzeitig angepackt und Folgekosten eingespart werden. Gesprochen wurde von Angeboten für die Jugend, vom Ausbau der Schulsozialarbeit, von mehr Spielraum für Grünstadt, von einer unabhängigen Baukommission, von neuen Formen im Umgang mit vereinsamten, kranken und älteren Menschen. Der übergeordnete Traum beinhaltet ein mehr gemeinschaftsbasiertes und naturnahes Wirtschaften. Daraus entstand die Idee, für das Dorf einen Permakulturanlass zu organisieren. Auch soll die Idee einer Bevölkerungsbefragung über die zukünftige Dorfentwicklung umgesetzt werden. Danke fürs Mitmachen!

Wenige reden für viele am Platzgspröch zu den nationalen Abstimmungen am Samstag, 5. Juni 2021

Nein zu allen 5 Vorlagen. Alles kostet. Es geht alles zu Lasten der kleinen Bürger. Der Mittelstand wird ausgeblutet.

Das Antiterrorgesetz öffnet Türen für reine Willkür. Unbedingt ablehnen. Unwidersprochen.

Das Covid 19 – Das Gesetz gibt dem Bundesrat zu viel Macht versus klare Zustimmung.

Das C02- Gesetz ist ungerecht. Wer aus beruflichen Gründen Autofahren und fliegen muss, zahlt drauf. Es wird mehr Sozialfälle geben. Wer bezahlt?

Wir können es uns nicht leisten: Zu teuer versus zu lebensfeindlich (Klimawandel)

Es muss eine Wende geben im Denken und Handeln. Wir müssen den Verbrauch anpassen. Das C02 - Gesetz will Einkünfte aus Abgaben zurückbezahlen.

Kein Vertrauen, dass dies gemacht wird. Immer weniger Vertrauen in die Behörden, auf allen Ebenen.

Welche Interessen haben die Behörden? Welchen Einfluss haben die grossen Konzerne, die Finanzindustrie?

Wer profitiert? Wer sahnt ab?

Kostenwahrheit schaffen beim Fliegen, anderen Transportwegen, bei der Herstellung von Lebensmitteln.

Wir müssen bereit sein, Opfer zu bringen, für uns selber und für die ganze Welt.

Es ist den meisten Menschen nicht bewusst, was alles möglich ist. Einschränkungen könnten zu Innovation und anderer Haltung führen.

Finanzielle Anreize für Bauern führen zu fragwürdiger Gewinnoptimierung. Z.B. bis 8 Mal mähen mit schweren Maschinen, macht Boden kaputt. Kartoffeln- und Rapsanbau ist nicht möglich ohne Pestizid, Hühner- und Schweinehaltung nicht möglich ohne Futterzufuhr.

Teurere Lebensmittel führen zu weiterem Einkaufstourismus und sozialer Ungleichheit.

Die grossen Umweltsünder sind andere: Grosse Firmen, Transportbetriebe, Pharmaindustrie, Pestizid-, Baulobby etc.

Weshalb soll allein CO2 bekämpft werden? Es ist ein natürliches Gas. Es gibt ganz andere «Klimakiller».  Besser, die Wälder nicht weiter abholzen.

Grosse und alte Bäume leben lassen (Kritik an Fällung der Föhre auf dem Postplatz. Was waren die effektiven Gründe?)

Konsum reduzieren. Reife Früchte und Gemüse verkaufen.

Weniger verbrauchen, weniger wegwerfen.

Über das CO2-Gesetz werden Elektroautos gefördert. Weshalb? Sie sind nicht umweltgerechter. Grosse Energieaufwände, Entsorgungskosten, selber hergestellter Strom könnte ins Netz gespiesen werden statt in Autos. Der Stromaufwand wird so nicht gesenkt. Katastrophale Zustände bei Rohstoffförderung, z.B. Silizium in Südamerika.

Besser weniger verbrauchen. Mobilität nicht fördern. Digitale Sitzungen, weniger physisch reisen. Braucht auch Strom, ist nicht immer möglich.

Förderung von Kohle und anderen thermischen Kraftwerken etc. im Ausland (mit Schweizer Beteiligung).

Atomkraft ist die sauberste Energiequelle. - Entsorgung? - Dagegen angekämpft schon in jungen Jahren.

Das ganze Finanz-, Wirtschafts-, Gesundheitssystem ist krank und wirkt auf der ganzen Welt. Alle abhängig von den grossen Playern. Westliche Standards richten weltweit Schaden an und zerstören andere Lebensweisen.

Jegliches politisches Handeln ist gekoppelt an finanzielle Überlegungen.

So sind die Menschen. Alle wollen von Grund auf immer mehr.Nein, es gibt Menschen, Gruppen, Kulturen, die zufrieden sind mit weniger. Nicht Geld, Konsum, Gewinn im Mittelpunkt. Persönliche Erfahrungen und Studien, die das aufzeigen.

Meinungen zu 5G eingegangen am 9. März 2021

Ich bin nicht grundsätzlich gegen 5G. Jedoch sollen zuerst alle Untersuchungen der gesundheitlichen Auswirkungen abgeschlossen und die rechtlichen Grundlagen geklärt werden. Es braucht ein validiertes Mess- und Kontrollverfahren. Die Standorte für 5G Antennen sollen weitsichtig geplant werden und im Baureglement verbindlich abgesichert. Diese Chance haben einige Gemeinden bereits genutzt.  

Ich bin grundsätzlich gegen höher, schneller, weiter. Warum soll nicht ein Anreiz geschaffen werden, um eine Zurückverlagerung vom Telefon aufs Festnetz und Arbeit am PC/Laptop kabelgebunden zu fördern? Oft wir das Handy einfach für alles benutzt, weil es günstiger ist oder bequemer. So könnten die mobilen Netze entlastet werden. Zudem würden wir unseren Augen (es brauchen bereits Studenten Gleitsichtbrillen, weil sie so viel am Handy lesen) und unserem ganzen Körper (Haltung beim Lesen am Handy ist miserabel) etwas Gutes tun. Fraglich ist, ob man jederzeit und überall Video und Musik streamen muss. Zum oft benutzten Argument das Handy im Hosensack habe die stärkste Strahlung möchte ich anmerken, dass dies jede Person selber entscheiden und steuern kann. Eine Antenne hingegen bestrahlt einfach ein ganzes Gebiet und insbesondere auch kleine Kinder. Diese sind gemäss Studien besonders gefährdet.

Es soll aus meiner Sicht abgeklärt werden, wie die Strahlen insgesamt tief gehalten werden können. Allenfalls wäre es nicht nötig, dass jede einzelne Telekomfirma ihre eigene Antenne für 3G/4G/5G braucht. Dazu habe ich in den Medien einen Bericht gefunden von einer Gemeinde, die solche Bestrebungen bereits eingeführt hat.    

Mir ist unklar, wie die Gemeinde das Thema scheinbar ganz ausgeklammert hat. Es sind nicht nur ein paar wenige Leute, denen es nicht wohl ist mit 5G. Es gibt etliche Kantone die Moratorien ausgesprochen haben. Viele Gemeinden nutzen diese Praxis auch.

Es sind zwei Kantonsräte in Degersheim wohnhaft. Im Sinne einer volksnahen Politik, dürfte es sie bestimmt interessieren, wie die Menschen in Degersheim darüber denken, um dann allenfalls diese Stimmen in den Kantonsrat zu tragen. Es hat zu 5G einen Vorstoss gegeben. Da würde mich interessieren, wie unsere Kantonsräte abgestimmt haben. Und auf Grund von welchen Informationen und nach welchen Bedürfnissen dies passierte.

 

Meinung zu 5G eingegangen am 12. Februar 2021

Mein Vater war Elektriker und ist 2006 mit Beginn seiner Pensionierung innert zwei Jahren an den Folgen des Asbestkrebses gestorben.

Der Kampf um die öffentliche Anerkennung bezüglich der tödlichen Gefahr ausgehend von den Asbestfasern, am Ende des letzten Jahrhunderts, zog sich über Jahrzente hin und wurde erst nach einem anstrengenden und kostspieligen Kraftakt vom Bund, den Ärzten und der verantwortlichen Industrie als Gefahr anerkannt.

Diese Erfahrung erinnert mich heute an die Auseinandersetzung mit 5G. Ich bin überzeugt, dass im Bereich der Mikrowellen-Bestrahlung, ein ernst zu nehmendes Risiko liegt bezüglich Krebs.

 

Bericht zum Platzgspröch vom 31. Oktober 2020 zum Thema Ortsplanung in Degersheim im Zusammenhang mit der Abstimmung vom 29. November zum neuen Rahmennutzungsplan (Zonenplan und Bauregelement)

Bei schönstem Spätherbstwetter trafen sich auf dem noch schattigen Marktplatz rund 20 Menschen aus Degersheim und Wolfertswil, die sich rege am Gespräch beteiligten. Anwesend waren neben den Organisatorinnen VertreterInnen des Referendumskomitees, interessierte alteingesessene und später zugezogene DorfbewohnerInnen, Fachleute aus Ortsplanung und Architektur, eine junge Neudegersheimerin. Die Gemeindepräsidentin hatte Interesse bekundet, sich jedoch entschuldigt.

Das Thema interessierte auf verschiedenen Ebenen. Im Vordergrund standen Informationen über den Gegenstand und über den laufenden Prozess. Spürbar war das Engagement für ein lebenswertes, sich im Rahmen der bestehenden Struktur entwickelndes, weiterhin atmendes Dorf (Degersheim und Wolfertswil).

Mit den neuen Planungsinstrumenten, die die Gemeinde vorlegt, erfülle sie die gesetzlichen Vorgaben von Bund und Kanton, gebe aber fast alle vom Kanton vorgeschlagenen Steuerungselemente aus der Hand. Minimierung von Grenzabständen, Ermöglichung von Aufstockung in vielen Zonen, Verdrängung von Grünzonen etc. (Ausformulierte Details und Veranschaulichung in den Unterlagen des Referendumskomitees: https://www.massvolle-innenentwicklung.ch)

Damit hätte der Gemeinderat grossen Ermessensspielraum. Es besteht die grosse Befürchtung, dass ohne strengere Steuerungsinstrumente und auch ohne ausformulierte Gestaltungsziele grosse, massive Bauten erstellt werden können, die sich nicht mehr harmonisch in die jetzige Dorfstruktur integrieren und die Bedürfnisse der jetzt ansässigen Bevölkerung übergehen. Auch wurde die Angst vor Enteignung im Zug der Schwerpunktzone Bahnhof Nord formuliert. Die Frage tauchte auf nach den Gründen des gewählten Vorgehens. Geht es vor allem darum neue Steuerzahlende anzuziehen? Geht es darum Grossanlegern möglichst viel Profit zu ermöglichen? Oder? Wie aus dem weiteren Gespräch ersichtlich wurde, sind die genannten Bedenken nicht unbegründet. Schon jetzt werden die vorhandenen Planungsinstrumente sehr grosszügig, zum Teil widerrechtlich interpretiert, was grosse Aufwände für die Einsprechenden bzw. Klagenden zur Folge hat. Dabei entstehen z.T. auch grössere finanzielle Konsequenzen für die Gemeinde bzw. die Steuerzahlenden. Mindestens so schwer wiegt aber auch ein wachsender Vertrauensverlust in die Behörden.

Damit sind wir bei dem Thema angelangt, das am Gespräch am meisten Raum eingenommen hat: Die Kommunikation von Seiten der Behörde und die fehlende Mitwirkung der BürgerInnen im Stadium der Entwicklung von neuen Zielen und Plänen (auch wenn mit der Auflage der jeweils ausgearbeiteten Etappenziele die gesetzlich erforderte Partizipation der StimmbürgerInnen formell erfüllt worden ist). Trotzdem wurde auch hier die Kommunikation bemängelt. Die Bedenken und Anliegen der jeweils Anwesenden seien nur vereinzelt aufgenommen und die bei der Auflage des Zonenplans und des Baureglements begründeten Einsprachen allesamt abgewiesen worden. Dies hinterlässt bei den Betroffenen, die sich z.T. seit Jahren engagieren, nicht nur Frustration über die Abweisung, sondern vor allem auch darüber nicht gehört und ernst genommen zu werden, obwohl sie sich nicht nur für Eigeninteressen eingesetzt hatten.

Zusätzlich wurde aufgezeigt, dass mit der Ausarbeitung des neuen Zonenplans und des Baureglements die eingeschlagene Richtung des professionell und mit Aufwand erstellten Masterplans verlassen worden sei. Dieser sei damals auf breite Zustimmung der interessierten BürgerInnen gestossen. (Auf dessen Grundlage sei auch das Grünstadtlabel erreicht worden).

Dies alles führte zur Frage, weshalb ein Projekt in dieser Grösse und Bedeutung nicht bis zum Schluss mit professionellen Instrumenten angegangen worden ist, wie dies andere Gemeinden tun: Mit mehr Zeit, mit frühzeitigen, erklärenden, allgemein verständlichen Informationen, mit Visualisierungen, mit früher und erarbeitender Mitwirkung der Bevölkerung in Workshops oder andern Mitwirkungsverfahren, mit der Leitung des Prozesses durch eine Baukommission mit Fachleuten. Wichtig und üblich sei es auch, die Schutzverordnung (Kultur und Natur) im Voraus oder parallel mit dem Zonenplan zu erarbeiten und sie entsprechend zu integrieren. So waren sich die Anwesenden einig, dass das Referendum zu unterstützen sei und weitere Aufklärungsarbeit betrieben werden soll. Mit der Ablehnung der vorliegenden Bauverordnung würde als vorerst wichtigstes Anliegen Zeit gewonnen. Dies gäbe die Gelegenheit einen neuen Kontakt von Behörden und Bevölkerung zu finden, eine Baukommission zu bilden, eine ernsthafte Mitwirkung zu ermöglichen, die Gestaltung der Gemeinde gemeinsam zu visionieren und die konkreten Rahmenbedingungen mit den interessierten Beteiligten zu entwickeln.

Eine weitere Möglichkeit sich zu verbinden und sich gemeinsam für die Entwicklung der Gemeinde zu engagieren wäre eine professionell begleitete, umfassendere Zukunftskonferenz. Vorgespräche in diese Richtung sind erfreulicherweise schon im Gange. Zum Schluss ging Dank an die Organisation des Platzgspröchs, an alle Anwesenden für die engagierte Auseinandersetzung, an das Referendumskomitee für die aufwändige Aufklärung und an die Gemeinde für das Erstellen und Verteilen der informativen und gestalteten Broschüre sowie für die Organisation des Informationsanlasses mit Livestream zum Referendum vom kommenden Montag, 2. November.

Bericht zum Platzgspröch vom 17. Oktober 2020 zum Thema Jugend in Degersheim

Am letzten Markttag haben sich über 30 Menschen, Erwachsene und Jugendliche, trotz regnerischer Kälte vom aktuellen Thema des Platzgspröchs anziehen lassen. Nach der ersten Runde, wo sich alle vorstellten und den Grund ihres Kommens mitteilten, wurde in zwei thematisch getrennten Kreisen rege diskutiert, was wohl das Leben der Jugendlichen in Degersheim bereichern könnte.

Beim einen Kreis waren einige Jugendliche beteiligt, welche zwischen ihren Beiträgen auch immer wieder eine Runde auf ihren Fahrrädern drehten und ihre eindrücklichen Fähigkeiten zum Besten gaben. Der Inhalt der Gespräche drehte sich genau darum: könnte Degersheim Standort für den nächsten Pumptrack werden? Und gibt es sonst noch Möglichkeiten, den Bikern, Skatern und Scootern Plattformen für ihre Leidenschaft zu bieten? Es wurden viele Träume und Ideen gesponnen.

Der zweite Kreis setzte sich mit der generellen Frage auseinander, was unsere Jungelichen wohl brauchen und wie wir als Erwachsene darauf reagieren können.

Degersheim als attraktiver Standort für RadsportlerInnen aller Art
Im ersten Kreis wurden drei ganz konkrete Ideen entwickelt:

1. Der Skilift wurde für die Sommermonate zu einem Biker-Lift umgeträumt, welcher ein Hochziehen mit Bike möglich macht. Oben angelangt sollen dann ein oder mehrere Down-Hill-Trails auf die SportlerInnen warten, die im Winter auch für Skifahrer genutzt werden können. Das Ziel dabei ist es, die ohnehin vorhandenen Bedürfnisse abzuholen, damit sie an den "legalen" extra dafür gemachten Orten stattfinden können ohne der Natur und dem Sozialleben von Wanderern zu sehr zuzusetzen.

2. Es kam eine auf viel Begeisterung stossende Vision auf, die Wiese beim Sennrüti-Oberstufen-Schulhaus zu einem Pumptrack für alle möglichen Rad-Sportarten mit „Bowl“ in der Mitte für Scooter-Fahrende umzufunktionieren. Wer nicht weiss, was das ist, kann sich hier ein Bild davon machen: https://www.youtube.com/watch?v=-_YHYpHkG7c

3. Zusätzlich zu diesen Outdoor-Angeboten wurde von den Jugendlichen das Bedürfnis nach einer Trainingsalternative bei schlechtem Wetter geäussert. Alles, was dafür nötig ist, wäre eine leere Halle, die als sogenannten Skillspark genutzt werden könnte.

Was deutlich wurde in den Gesprächen war, wie gross vonseiten der Jugend das Bedürfnis nach Förderung ihrer Radsportaktivitäten ist – nicht nur Fahrradfahren, sondern die ganze Diversität der Bike-Sportart, Scooter und Skater. Die Vision, dass Degersheim über das Stillen der eigenen Bedürfnisse hinaus zu einem Anziehungsmagnet für junge Menschen werden könnte, der mit dem europaweiten Boom mithalten kann, fand auch bei den älteren im Kreis Anklang. Sogar das Aufleben des Biker-Geschäfts im Dorf wurde prophezeit.

Anstatt alle Jungen ausfliegen zu lassen an die coolen Orte, könnten solche Angebote fördern, dass sie im Dorf bleiben und allenfalls weitere junge Menschen kommen und sich sinnvollen Freizeitbeschäftigungen zuwenden, welche nebst Spass und Gesundheit zu fördern auch mitverhindern, dass ersatzbefriedigende Beschäftigungen überhand nehmen, welche wir uns für die junge Generation alle weniger wünschen.

In diesem Kreis anwesend waren drei Vorstandsmitglieder des Verkehrsvereins. Diese werden mit ihren Kollegen die erarbeiteten Ideen auf ihre Realisierbarkeit überprüfen und sich darauf folgend mit einer am letzten Platzgspröch gebildeten Interessensgruppe aus Erwachsenen und Jugendlichen der Weiterführung widmen.

Generelle Angebote für Jugendliche
Was wünschen sich Jugendliche in Degersheim? Was brauchen sie? Ein Kreis von Erwachsenen erforschte diese Fragen gemeinsam. Es wurden viele Perspektiven und Ideen ausgetauscht und doch herrschte Übereinkunft darin, dass vor jeglicher Umsetzung von Projekten weiteres in-Erfahrung-Bringen der tatsächlichen Lebensrealität der Jugendlichen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen vonnöten ist.

Ein Grossteil des Gesprächs drehte sich um eine mögliche Wiedereröffnung eines offenen Jugendtreffs in Degersheim. Versuche der Gemeinde in diese Richtung sind in den letzten Jahren versandet, unter anderem, weil der Wunsch nach aktiver Mitwirkung vonseiten der Jungelichen nicht erfüllt wurde. Wie der Stand heute ist, ist unbekannt. Offensichtlich ist, dass es wenige attraktive Angebote für Jugendliche gibt und sie in ihrer Freizeit das Dorf oftmals verlassen. Eine Ausnahme bildet der WOGO, Wochengottesdienst, der reformierten Kirche, welcher alle zwei Wochen am Freitagabend mit diversen Aktivitäten ca. 20-30 Jugenliche anzieht und von sechs Jugendlichen aktiv mitgestaltet wird. Vom engagierten jungen Jugendarbeiter, welcher dieses Angebot leitet, ist eine Ausweitung der Jugendarbeit und die Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde gewünscht.

Ein im Jugendtreff Flawil angestellter Jugendarbeiter mit Wohnsitz in Degersheim gab einen Einblick in die Funktionsweise der Jungendarbeit im Nachbarsdorf, welche gut läuft und auch Degersheimer Jugendliche anzieht.
Auch das Thema Kultur kam am Platzgspröch zur Sprache. Ein Altdegersheimer sprach von früher aktiverem Leben im Dorf mit der Beiz als Treffpunkt und diversen Musik- und Tanzveranstaltungen. Es war Interesse seinerseits da, solche Anlässe mit besonderem Schwerpunkt auf die Jugend zu organisieren. Auch ein Festival für Jugenliche könnte er sich vorstellen. Zudem wurde die Möglichkeit in den Raum gestellt, den potentiellen Pumptrack mit einer Bar und Räumen zum Zusammensein zu erweitern und zu bereichern.

Gegen Ende wandten sich die Anwesenden tiefer den Fragen zu, wie es den Jugendlichen wohl generell in der heutigen Gesellschaft geht. Viele sind in psychisch kritischem Zustand. Die Jugendlichen stehen am Übergang zum Erwachsen werden, wo sie sich tief mit Fragen bezüglich dem Sinn des Lebens, Beruf, Religion, Sexualität, Liebe, Gesellschaft und Umwelt auseinander setzen. Es wurde die Notwendigkeit angesprochen, dass Erwachsene Gesprächsräume öffnen, wo die Jugendlichen über alle möglichen Themen der Erwachsenenwelt frei und offen reden können und gemeinsam mit den Erwachsenen eine ehrliche Auseinandersetzung zu diesen Themen stattfinden kann.

Am Schluss haben sich drei Anwesende zusammen getan mit dem Ziel, Möglichkeiten zu prüfen, die Bedürfnisse der Jugendlichen direkt zu erfragen, InitiantInnen zu finden und sich für weitere Schritte zu organisieren.

So wurde am letzten Platzgspröch vieles in Bewegung gebracht. Nun folgt die Phase, diese Ideen in einem umfassenden Konzept zusammen zu fügen, welches eine sinnvolle und nachhaltige Antwort auf die Bedürfnisse der Jugendlichen unseres Dorfes bietet. Die Gespräche werden zwischen VertreterInnen des Platzgspröchs, des Verkehrsvereins, der Gemeinde, der Kirche, der Jugendlichen und interessierten Einzelpersonen weitergeführt.

Bewegendes Platzgspröch vom 5. September zum Thema „Wo kaufe ich was ein und warum?“

Die Einladung zum Platzgspröch vom 5. September erfolgte mit einer thematischen Ausrichtung. Der Verein wollte der Frage nachgehen, wie die Dorfbevölkerung dazu beiträgt, dass die lokale Wirtschaft stabil bleibt, gerade in unsicheren Zeiten.
Eine besondere Einladung ging an Inhaber der Fachgeschäfte im Dorf. Heini Eggenberger und Markus Keel vertraten neben ihrer Betroffenheit als Fachgeschäftsführer auch den Gewerbeverein und sein Anliegen. Ein Kreis von Menschen aus unterschiedlichen Positionen begab sich in die gemeinsame Auseinandersetzung.
Die Lage sei nicht so ernst, dass es um ein Überleben ginge, allerdings wurde im Verlauf des Gesprächs auch klar, dass die Abhängigkeit vom Kaufverhalten der Menschen im Dorf gross ist. Es gehe um das Bewusstsein darüber, dass lokale Einkäufe nicht aus einer Moral heraus getätigt werden sollten, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass es letztendlich um das eigene Wohl und die Lebensqualität im eigenen Dorf ginge.

Aus der Sicht der Geschäfte wurde beleuchtet, dass es auf vielen Ebenen sehr hohe Ansprüche zu erfüllen gilt (Fachkompetenz, Medienpräsenz, Kundenorientierung, Technologie-Standard, Ökologie...) und wenn nicht alle Ansprüche abgedeckt werden können käme ein erfolgreiches Bestehen rasch in Gefahr – gerade wenn keine Nischenprodukte vermarktet werden. Sobald Angestellte hinzukommen, wird es in Bezug auf die Finanzen noch anspruchsvoller. Die Öffnungszeitenregelung wird als grosses Handicap erlebt: wenn der Laden nicht zu Zeiten offen ist, an denen der Kunde leicht vorbeikommt, wird rasch auf den online-Weg ausgewichen. So sei die parallele Online-Präsenz zu einem wichtigen Standbein geworden.
Dass allerdings auch offene Geschäfte ohne Bedienungspräsenz gut funktionieren können, zeigte sich an der Erfahrung von Heini Eggenberger. Das Verhältnis zwischen Diebstahl oder Vandalismus und dem Gelingen dieses Modells halte sich in einem gut verträglichen Mass.
Zum Online-Geschehen waren die Gefühle gemischt: dass es möglich ist sich online darüber zu informieren was es wo zu kaufen gibt, könnte unterstützend für die Fachgeschäfte sein, wenn dann auch im Laden eingekauft wird. Was allerdings auch beobachtet wird ist, dass Kunden sich im Fachgeschäft beraten lassen und dann die günstigeren Online-Preise bevorzugen und dort bestellen. Da kam der Wunsch auf, dass die Frage „Woher kommt es?“ höher gewichtet wird als die Frage „Wo ist es billiger?“.
Eine abnehmende Kommunikationskompetenz wird darin gesehen, dass es in der Bedienung im Geschäft manchmal schwerfällig wird, wenn Kunden keine Übung (mehr?) darin haben in Worten auszudrücken, was sie genau suchen. Auch kam zur Sprache, dass viele Fachgeschäfte ihren Lieferanten gegenüber einschränkende Konditionen erfüllen müssen: z.B. gibt es Mindestabnahmen und gleichzeitig eine Art Zwang zur Treue in Bezug auf Konkurrenzlieferanten. Dies verunmöglicht es allfällige Sonderwünsche der Kundschaft zu erfüllen.

Die Frage nach der Bereitschaft mehr zu bezahlen für den persönlichen Service und um die Resilienz des eigenen Dorfes zu unterstützen, wurde als relevant gesehen. Zwar konnten die Anwesenden diese Bereitschaft bejahen, doch war auch die Realität präsent, dass es vielen Menschen nicht möglich ist dieses „mehr“ in Kauf zu nehmen. Da wurde eine Vorstellung lebendig, dass es für Geringverdienende Unterstützungsmöglichkeiten geben könnte, um dennoch die Kaufkraft im Dorf zu behalten. Dass eine Migros und ein Coop ursprünglich genau zu diesem Zweck ins Leben gerufen worden waren, trat wieder in den Vordergrund. Es fühlt sich in Wirklichkeit schon lange nicht mehr so an, dass diese mittlerweile gewachsenen Grossverteiler für aussergewöhnliche finanzielle Verhältnisse zur Verfügung sind – im Gegenteil ziehen sie die grosse Masse einkommensunabhängig an.

Auch die Erinnerung an den goldigen Degersheimer Taler wurde wach. Ein Symbol, um die Bevölkerung daran zu erinnern, dass das Geld möglichst im Dorf bleiben soll. Als eine funktionierende Lokalwährung kann der Taler zwar nicht betrachtet werden, und dennoch ist das Kursieren dieser Taler ein wichtiges Zeichen dafür, dass sich alle bemühen könnten ihr Geld möglichst im Dorf zirkulieren zu lassen. Übrigens können solche Taler in der Medicus Drogerie bezogen werden.

Im Gespräch wurden Solidarität und Betroffenheit wahrnehmbar. Es wurde klar, dass das Unterstützen der Fachgeschäfte ein zerbrechliches System ist und unter besonderen Umständen auch kippen kann. Dies würde in kurzer Zeit das ganze Dorfleben und die Atmosphäre verändern. Wenn ein Laden schliesst, besteht immer das Risiko, dass die Kunden, um die im Dorf dann fehlenden Produkte zu erwerben, auch andere Einkäufe an den Orten tätigen, wo sie diese Produkte finden können. So nimmt mit jedem Laden, der verschwindet, auch die Vielfalt in einer Gemeinde ab und fördert damit auch die Abwanderung, wenn dieser Abbauprozess erst mal in Gange kommt. So ist es auch nachvollziehbar und entlastend, dass die Gemeinde ihre Fachgeschäfte unterstützt wo sie kann. Und in diesem Bewusstsein dürfte es auch allen Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen sein, dieser Möglichkeit Einhalt zu gebieten.
So war es denn auch ernüchternd zu hören, dass im Dorf oft noch das eingekauft wird, was beim Grosseinkauf auswärts vergessen gegangen ist. Die lokalen kleinen Geschäfte betreiben unter Umständen viel Aufwand um einzelne Produkte zu besorgen und das grosse Geld geht dann aber an die Geschäfte, wo der Grosseinkauf stattgefunden hat. Ein Wunsch nach Grossaufträgen im Dorf wurde spürbar. Die Schönheit eines persönlichen Kontaktes in der Beratung wurde gewertschätzt als einen wichtigen Punkt von Lebensqualität und Erfolgsfaktor für ein dorfgemeinschaftliches Miteinander. Diese Werte werden in Krisenzeiten bedeutungsvoller sein als das Einsparen von Geld. Darüber war sich die Runde einig.

Das Interesse am Gespräch war rege und das Einlassen auf eine richtige Auseinandersetzung war die Folge. Die Möglichkeit sich ohne Beschlussdruck in einem Kreis mitteilen zu können wurde geschätzt und verdankt. Es bleiben weiterführende Ideen im Raum, wie die Thematik in Form einer Dorfveranstaltung für mehr Leute zugänglich gemacht werden kann. Der Austausch geht weiter.

Das Platzgspröch findet an folgenden drei Daten weiterhin von 10.00 bis 11.30 Uhr auf dem Dorfplatz während der Marktzeit statt.
19. September
17. Oktober
31. Oktober
Für die kältere Jahreszeit plant der Verein ihre Anlässe in Innenräumen.

Einblick ins Platzgspröch vom 22. August 2020 zum Thema: "Corona, was macht es mit uns? Wo sind Ängste, Nöte, Wünsche... Wie haben wir den Lockdown erlebt? Was können wir jetzt tun? Was bedeutet Corona für unsere Dorf-Bevölkerung?"

- Die Bundes-, Wirtschafts- und Finanzpolitik macht zu schaffen, nicht nur im Zusammenhang mit Corona. Unsaubere Machenschaften kommen ans Licht und nicht nachvollziehbare Entscheidungen erzeugen Wut und machen Angst. Was sind Konsequenzen für das Leben im Dorf?

- Warum sind die Grenzen in Europa zugegangen obwohl wir alle im gleichen Boot sitzen?

- "Sobald der Virus besiegt ist, gibt es keine Tote mehr?"

- Welche Folgen des Lockdowns und der weiter andauernden Massnahmen sind für das Dorf und die einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner zu erwarten? Macht sich der Gemeinderat Gedanken? Wird die Bevölkerung darüber informiert?

- Der Gemeinderat lädt die Dorfgemeinde  grundsätzlich dazu ein sich zu melden, wenn  es Anliegen gibt, Informationen gewünscht sind oder Gesprächsbedarf besteht. Die Türen sind offen.

- Anliegen einer Leserbriefseite wurde von der Gemeinde entgegengenommen.

- Das Bedürfnis nach Versammlungen - um Fragen im Vorfeld stellen zu können und um einen Einblick in das politische Geschehen zu erhalten - wurde formuliert.

- Wo kaufen wir ein? Wie bewusst ist es uns, dass wir die lokalen Geschäfte unterstützen müssen, um ein lebendiges Dorfleben und die Vielfalt der Versorgung zu erhalten? Wie wichtig ist dies auch für Krisenzeiten?

 (Dieses Thema nehmen wir auf für das Platzgspröch vom 5. September. Könnten ev. konkrete Massnahmen zur Strukturerhaltung ergriffen werden?)

  

***

Themen am Platzgspröch Juli 2020: 

« Gesprächsmöglichkeiten im öffentlichen Bereich (Café, Zug...) waren früher leichter zu finden. Heute geschieht es eher selten, dass sich in einem Café jemand zu mir setzt. Es wird bevorzugt an einem eigenen Tisch alleine zu sitzen anstatt sich zu jemandem dazu zu gesellen. Im Zug werde ich manchmal sogar als störend empfunden, wenn ich "Grüezi" sage, oder gar ein Gespräch beginne. »

 

«Es gibt ein sehr grosses Angebot an Vereinen und somit auch an gemeinschaftlichem Zusammensein im Dorf. Und doch wird es von vielen Menschen nicht wahrgenommen oder genutzt. Da kommt die Frage: "Was braucht es denn noch?"»

Alle Einsprachen zum überarbeiteten Zonenplan und dem neuen Baureglement wurden von der Gemeinde abgewiesen. Der Gemeinderat unterstellt die Ortsplanungsinstrumente dem fakultativen Referendum. Ein Referendumsantrag wurde beim Platzgspröch vorgestellt. Informationen sind auf dieser Seite zu finden: www.massvolle-innenentwicklung.ch

Eine umfassende Veranstaltung zu diesem Thema findet am Platzgspröch vom 31. Oktober 2020 statt. Informationen sind bei den Terminen auf dieser Seite zu finden.

«Da sitzen viele Menschen, die ich nicht aus dem alltäglichen Dorfleben kenne.»

Eine umfassende Informationsveranstaltung zur geplanten 5G-Einrichtung in Wolfertswil war ein Anliegen.

Das Thema der Jugendarbeit in Degersheim wurde angesprochen, sowie die Wahrnehmung von zurückhaltendem Auszahlen von Sozialgeldern von Seiten der Gemeinde.

Es tauchte die Frage auf nach Gerichtskosten, welche die Bevölkerung mit den Steuergeldern für die Gemeinde mitträgt. Der Wunsch nach Transparenz der Entscheidungsvorgänge der Gemeinde wurde ausgedrückt sowie das Unverständnis über das Vorgehen in Bezug auf einzelne Einrichtungen (z.B. Hallenbadverkauf).

Die Idee von Garten-Cafés im Dorf lebte auf - in Anlehnung an eine Initiative wie sie vor einigen Jahren in Flawil stattgefunden hat. Der Wunsch einer Umsetzung bereits jetzt in den Sommerferien wurde kundgetan. Es ginge dabei darum, dass einzelne Menschen im Dorf ihren Garten öffnen und einladen für einen vorübergehenden Café-Betrieb. Es könnte an einem oder an mehreren Tagen stattfinden und eine Art "Tag der offenen Gärten" geben.

Der Verein "Tegerscher Platzgspröch" wurde dazu eingeladen Informations-Veranstaltungen zu organisieren, damit da, wo wenig gewusst wird, mehr Verbindung zur Gemeinde hergestellt werden könnte. Es wird bedauert, dass so viel Vertrauen vorausgesetzt wird ohne informiert zu werden und gerade dadurch nehme das Vertrauen ab und die Verbindung zwischen Gemeinde und Bevölkerung würde geschwächt. Eine Transparenzkultur wäre die wünschenswerte Alternative.

Die Idee einer Zukunftswerkstatt wurde benannt. Die Frage "Was ist die Vision von Degersheim?" soll ins Zentrum der Bevölkerung gestellt werden. Es gibt auch Wettbewerbe, wo bis zu 20'000.- Fr. mit solchen Zukunftswerkstätten "gewonnen" werden können, wenn sie gewissen Kriterien von Konkretheit entsprechen. Diese Initiative wird weiter verfolgt.

Die Frage blieb offen, wie die Bevölkerung sich mitteilen kann, gerade wenn es Menschen gibt, die anderer Meinung sind als das was von der Gemeinde angestrebt wird. Der Flade als Einweg-Kommunikation bleibt für dieses Bedürfnis auf der Strecke.